Da ich zurzeit wieder einmal eine Business-Anwendung für einen größeren Konzern schreibe und erneut vor dem Problem stehe, wie ich dem Benutzer die Daten präsentiere. Im Allgemeinen kann man mit einer Tabellen-Struktur nichts falsch machen, in so fern die zu zeigenden Daten gleich wichtig sind, aber das gelbe vom Ei ist es dann nun doch nicht, wie ich finde. Jedenfalls sitze ich im Moment schon seit über 2 Stunden über neueren Konzepten, die allerdings nicht unbedingt Praxistauglich sind. Zudem finde ich immer wieder mehr Argumente für eine Tabelle – im Folgenden eine kleine Liste der wichtigsten Argumente – als für ein anderes Konzept.
- Vergleichsweise wenig Aufwand bei der Implementierung, im Gegensatz zu anderen Konzepten, wie z.B. 3D-Darstellungen.
- Beliebige viele Spalten darstellbar inkl. dem Feature “Ein- und Ausblenden”.
- Direkter Vergleich zweier oder mehrerer Datensätzen.
- Sortierung der Daten über dauerhaft sichtbare Spaltentitel.
- Nutzer kennt diese Darstellung sehr gut und hat erlernt damit umzugehen.
Versucht man diese Punkte auf ein anderes Konzept zu projizieren, so gelingt dies meist nur bei einem oder zweien, wobei der Aufwand der Implementierung eigentlich immer höher ist. Somit bin ich zum Schluss gekommen, dass ich die Tabelle beibehalte, allerdings mit den folgenden Features ausstatte, die das Arbeiten mit dieser erleichtern sollen.
Darunter zählt zum einen die Filter-Funktion, die sich auf alle (dargestellten) Informationen auswirkt, d.h. wenn mindestens eine Information dem Filter entspricht ist dies ein Treffer. Hier hatte ich noch die Idee, dass die Auswirkung des Filters auf zwei Arten dargestellt werden kann: zum einen kann man die Daten ausblenden, die nicht dem Filter entsprechen, sodass der Nutzer nur noch diese vor sich hat, nach denen er auch gesucht (wobei ich den Begriff Filter von Suche abgrenzen will, da eine Suche wesentlich komplexer ist) hat. Alternativ kann man die Treffer highlighten oder die Nicht-Treffer ausgrauen.
Daneben wäre es sinnvoll eine Gruppierung einzuführen, wie man diese z.B. von Microsoft Outlook oder Mozilla Thunderbird her kennt. Man erleichtert dem Benutzer die manuelle Suche, da er nun nicht mehr über evtl. mehrere hunderte Datensätze fliegen muss, sondern nur noch wenige Gruppen ansehen muss. Des Weiteren steigert das Auf- und Zuklappen von Gruppen die Übersichtlichkeit.
Verknüpfungen zwischen Datensätzen sollten ersichtlich sein, ebenso, soweit es sinnvoll ist, auch direkt einsehbar. An dieser Stelle gibts es mehrere Möglichkeiten dies zu gestalten, wobei ich nur zwei dieser erläutern will. Eine Idee ist es, durch ein [+] (oder ein vergleichbares Symbol) die verknüpften Datensätze unter dem aktuellen Datensatz einzublenden – man klappt die Unterebene auf. Bei dieser Technik stellt sich allerdings schnell das Problem, wie man die Daten darstellt, wenn die beiden verknüpften Datensätze eine unterschiedliche Struktur aufweisen. Die zweite Idee wäre es, ähnlich wie das Programm Finder auf dem Mac zu agieren, allerdings die Anordnung zu ändern: es gibt zwei Tabellen, die untereinander liegen. Selektiert der Benutzer in der oberen Tabelle einen Datensatz so werden in der darunter liegenden die Datensätze, samt aller Informationen, angezeigt, die mit dem selektieren verknüpft sind. Leider findet hier eine visuelle Trennung statt.
Fazit
Manchen gefallen Tabellenstrukturen, da alle Daten auf einen Blick ersichtlich sind (in so fern diesen auf den Bildschirm passen), ich bin aber eher ein Verfechter, dass es eine Alternative geben muss. Ergänzungen des Konzepts sind unbedingt notwendig, um dem Benutzer ein ordentliches und schnelles Arbeiten zu ermöglichen. Allerdings sollte man immer darüber nachdenken, andere Dinge auszuprobieren und zu evaluieren. Steht etwas mehr Spielraum zur Verfügung, so kann man durchaus dreidimensionale Modelle bemühen oder evtl. auf einen Zoom-Effekt setzen.